E-Auto vorkonditionieren = mehr Reichweite? | Unter Strom – Einfach Elektromobilität | 105 | ADAC
In dieser Folge von „Unter Strom“ erklären Marie und Matthias, warum Elektroautos bei kalten Temperaturen langsamer schnellladen – und was ihr tun könnt, um die Ladeleistung zu verbessern. 🔋
Bei Minusgraden kann eine Batterie Energie schlechter abgeben und aufnehmen. Das bedeutet: weniger Reichweite und längere Ladezeiten, besonders am Schnelllader. Die Lösung heißt: die Batterie bedarfsgerecht vorwärmen. Damit ein Akku optimal laden kann, muss die Temperatur stimmen – weder zu kalt noch zu warm. Deshalb verfügen moderne Elektroautos über ein Thermomanagement, das die Batterietemperatur kontinuierlich regelt. Je nach Hersteller und Modell funktioniert das unterschiedlich. Besonders die inzwischen weit verbreiteten LFP-Batterien reagieren noch empfindlicher auf Kälte als klassische NMC-Akkus.
Es gibt grundsätzlich zwei Wege: das manuelle und das automatische Vorheizen. Beim manuellen Vorheizen wird die Batterieheizung bewusst aktiviert, ähnlich wie die Heckscheibenheizung. Das kostet Energie und sollte also entsprechend nur vor einem geplanten Schnellladevorgang erfolgen, sonst geht unnötig Reichweite verloren. Einige Fahrzeuge zeigen bereits an, wie lange das Aufheizen dauert – ein Vorteil, den bisher nur wenige Modelle bieten.
Ein Sonderfall ist das Vorheizen an der Wallbox: Manche Fahrzeuge bieten an, beim Vorklimatisieren des Innenraums auch die Batterie vorzuwärmen. Der benötigte Strom kommt dann aus dem Netz und nicht aus der Fahrzeugbatterie – die Reichweite bleibt also erhalten.
Immer mehr Elektroautos verfügen über eine automatische, navigationsbasierte Vorkonditionierung. Das System heizt den Akku selbstständig auf, basierend auf dem eingegebenen Ziel und den geplanten Ladestopps. Das ist effizienter, setzt aber voraus, dass ein Ziel eingegeben wird und das Navigationssystem die geplante Ladesäule kennt. Die Funktion lässt sich zudem nicht bei allen Modellen einfach deaktivieren.
Verbesserungsbedarf gibt es auch bei der Bedienung: Viele Fahrzeuge zeigen nicht an, ob die Batterie gerade vorgewärmt wird, und die tatsächliche Batterietemperatur wird häufig gar nicht angezeigt – obwohl sie entscheidend für die Ladeleistung ist. Einige Hersteller integrieren diese Anzeige bereits, bei vielen fehlt sie jedoch noch. Auch eine manuelle Batterieheizung wäre bei manchen günstigeren Modellen wünschenswert.
Beim Kauf eines neuen oder gebrauchten Elektroautos lohnt sich daher ein Blick darauf, ob und wie eine Batterieheizung verbaut ist. Auch in den ADAC-Autotests findet ihr dazu hilfreiche Informationen. Und bei der Fahrzeugübergabe sollte man sich zeigen lassen, wo die Einstellungen zur Vorkonditionierung zu finden sind – das wird oft nicht erklärt.
Elektroautos funktionieren natürlich auch ohne Vorkonditionierung, sie laden dann lediglich etwas langsamer. Wichtig ist zu wissen, welche Funktionen das eigene Fahrzeug bietet und wie man sie effizient nutzt.
Habt ihr in eurem E-Auto eine manuelle oder automatische Batterieheizung? Und wisst ihr, wie ihr sie optimal einsetzen könnt? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Kapitel:
00:00 Willkommen bei „Unter Strom“
00:21 Warum Kälte die Ladeleistung senkt
02:18 Manuelles Vorheizen erklärt
03:35 Sonderfall: Vorheizen über die Wallbox
04:00 Automatische Vorkonditionierung
05:35 Was Hersteller verbessern sollten
06:49 Tipps für Kauf & Fahrzeugübergabe
07:41 Fazit: Vorkonditionierung richtig nutzen
08:03 Bis zum nächsten Mal bei „Unter Strom“
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